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Sachse, Christian: Die politische Sprengkraft der Physik. Robert Havemann im Dreieck zwischen Naturwissenschaft, Philosophie und Sozialismus (1956-1962). Diktatur und Widerstand Bd. 11, Lit Verlag Münster 2006. (vergriffen, Restexemplare beim Autor)

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Fotos auf dem Umschlag: (1) Robert Havemann im Gespräch mit dem polnischen Physiker Leopold Infeld (1951), (2) Havemanns letzte öffentliche Vorlesung über „Dialektik ohne Dogma?“, rechts im Bild Wolf Biermann (1964) – mit freundlicher Genehmigung der Robert-Havemann-Gesellschaft/Berlin.

Der Marxismus-Leninismus osteuropäischer Prägung sah sich stets als wissenschaftliche Weltanschauung und somit als „Garanten des Fortschritts“. Als es dann aber aus den Naturwissenschaften umwälzende Fortschritte zu vermelden gab, tat sich die Parteiphilosophie plötzlich schwer, diese zu akzeptieren. Die Theorien vom Urknall und vom Wärmetod des Kosmos stellten die „ewigen Entwicklungsgesetze vom Niederen zu Höheren“ in Frage. Damit stand auch die Theorie der Entwicklung der Menschheit (von der Urgesellschaft bis zum Kommunismus) zur Disposition. Dies hatte für das politische System unmittelbare Folgen, denn der Marxismus-Leninismus diente der „Diktatur des Proletariats“ als Legitimationswissenschaft.

Das Buch setzt seinen Fokus auf den Naturwissenschaftler Robert Havemann, der sich zunächst für die Akzeptanz der modernen Physik einsetzte, um schließlich aus ihr heraus politische Reformvorstellungen zu entwickeln, die in seiner berühmten Vorlesung „Dialektik ohne Dogma“ einen Höhepunkt erreichten. Daß er dabei mit deutschen, russischen und jüdischen Physikern zusammenarbeitete, gehört zu den bisher unbekannten Kapiteln seines Lebens.

Gewidmet habe ich dieses Buch Werner Theuer vom Robert-Havemann-Archiv, der 2005 nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist. Ohne ihn wäre das Buch nicht in dieser Weise entstanden.

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