Navigationsleiste einblenden?

Buchwald, Rainer; Sachse, Christian: "Durchschnittlich intelligent und sehr vergammelt". Das illegale Arbeits- und Erziehungslager 1966/1967 in Rüdersdorf. Schriftenreihe der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Bd. 3, Torgau 2015.
Zu bestellen in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau.



Foto

Bei Fluchtversuchen, so wurde den Jugendlichen ausdrücklich mitgeteilt, werde von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Gearbeitet wurde im Rüdersdorfer Kalksteinbruch oder an den Drehrohröfen der Zementwerke. Der Arbeitstag endete im Lager mit Appellen und militärischen Ordnungsübungen. An der Einrichtung des Lagers waren die Staatssicherheit, Polizei, die Jugendämter und Staatsanwaltschaft beteiligt. In das sogenannte Arbeits- und Erziehungslager Rüdersdorf wurden Jugendliche ohne Gerichtsurteil eingewiesen. Eingesperrt waren hier zwischen Winter 1966 und Spätsommer 1967 keine Schwerverbrecher, sondern Ost-Berliner Jugendliche, die westliche Musik hörten, lange Haare trugen, sich die Mauer wegwünschten, ansonsten aber brav ihrer Arbeit nachgingen. Das Buch schildert die absurden Ordnungsvorstellungen, die sich in einem Staat entwickeln konnten, der weder von der Presse noch einer unabhängigen Rechtsprechung kontrolliert wurde. Die Opfer der "Schocktherapie" leben heute unter uns.

Zurück zu Publikationen

Navigationsleiste einblenden?